16.10.04

Die Bedeutung von Gesten in der Kunst

Beredte Hände
Residenz Galerie Salzburg
17.07.2004 - 01.11.2004

Die Bedeutung von Gesten in der Kunst vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Hände - so sahen es bereits griechische Philosophen - stehen für das Begreifen der Welt.
In der Antike bediente sich der Redner aus dem reichen Fundus der Gebärde um seine Aufführungen zu inszenieren und die Aussage seiner Rede zu unterstreichen. Die Hand und ihre Gestik ist ein wesentliches künstlerisches Motiv, indem sie die tragende Funktion der gesprochenen und geschriebenen Sprache vor allem im Bild übernimmt.
Künstler vermögen durch das Augenmerk auf die menschliche Hand den Verlauf und den Inhalt eines Gespräches im Bild allgemein verständlich zu inszenieren und dem Betrachter zu vermitteln.

Künstler wie Anton Maulbertsch, Paul Troger, Bernardo Strozzi, Guercino, Caravaggio und Frans Francken zeigen in ihren Werken ihre großartige Kenntnis der natürlichen Handbewegungen im sprachlichen Ausdruck und im Affekt, als auch ihr genaues Wissen der zu ihrer Zeit wissenschaftlich intensiven Aufarbeitung antiker Rhetorikgesten.
Künstler des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, wie Friedrich Amerling, Wilhelm Leibl, Albin Egger-Lienz verlassen die Tradition der klassischen Bedeutungen und setzen die Hände als wichtigste Träger von inneren Spannungen und Emotionen zum Teil äußerst expressiv in Szene.
Seit der Moderne (gezeigt werden zeitgenössische Gemälde, Fotos und Videos) bleibt die Hand weiterhin wichtiges Symbol und sprachliches Element. Manchmal erscheint sie sogar als unabhängiges und selbständiges Wesen. Sie ist zum einen wichtiger sprachlicher Träger in der Jungendkultur (Hip Hop ec.) und zum anderen wird die Hand zum eigenständigen Individuum, das Inneres nach außen spiegelt. (Text: Residenz Galerie Salzburg)

Residenz Galerie Salzburg